Wir wollten die Grenzen des Wachstums mit theologischen Texten und einer Musikperformance aufzeigen. Die Gefahren ungehemmten Missbrauchs der Ressourcen unseres Planeten benennen. Aber wir wollten dort nicht stehenbleiben, vielmehr mit einem Ausblick der Hoffnung enden. Der Hoffnung auf die Selbstgestaltungskräfte der Natur, aber auch der Einsicht zukünftiger Generationen in die Notwendigkeit ökologischen Handelns. Meine Texte sollten das widerspiegeln.
Dorothee Sölles Gedicht "Eine Geschichte aus dem Talmud und Fragen an uns" drückt im ersten Teil die Verzweiflung und Wut am Zustand der irdischen Schöpfung aus.
Der altbekannte Text von Jörg Zink "Die letzten sieben Tage der Schöpfung" warnt eindringlich vor ungebremstem Wachstum, das die Zukunft außer Acht lässt und damit unsere Verantwortung für die späteren Generationen.
Die Sätze des libanesisch-amerikanischen Dichters Khalil Gibran (1883–1931) aus seinem Buch "Der Prophet" und die damit verknüpften indianischen Weisheitstexte greifen diese, über die Gegenwart hinausreichende Verantwortung auf. Ich habe sie aus diesem Grund mit dem zweiten Teil des Sölle-Gedichts ans Ende der Lesung gestellt. Als Hoffnungszeichen.
Doch die gesprochenen Worte wurden erst durch die Musikperformance lebendig. Das Stimmengewirr aus unterschiedlichsten, nicht mehr zu identifizierenden Sprachen erinnerte an den vergeblichen Versuch Gott gleich sein zu wollen: Dem größenwahnsinnigen Plan in Babel, einen Turm bis zum Himmel zu bauen, wurde genau damit Einhalt geboten. Durch die Stimmenverwirrung, die das Chaos und das Ende des Turmbaus einleitete. |